State of Agile Survey – Aufmerksamkeit für agile Softwareentwicklung steigt
Die aktuelle Studie „State auf Agile Survey“ zeigt, dass sich die agile Softwareentwicklung in rasanter Geschwindigkeit auf dem Vormarsch befindet. Immer mehr Unternehmen bauen auf agile Arbeitsweisen und können dadurch die Softwareentwicklung schneller, einfacher und flexibler auf den Weg bringen. Mittlerweile setzten bereits 94 Prozent der Unternehmen auf agile Softwareentwicklung. Im gleichen Atemzug legte die Mitarbeiterzahl in den Unternehmen deutlich zu.
Hatte 2013 die Mehrheit der befragten Unternehmen noch weniger als 1000 Mitarbeiter in der Softwareentwicklung, konnten 2014 bereits rund 35 Prozent auf über 5000 Mitarbeiter verweisen. Darüber hinaus haben rund 20 Prozent in besonders großen Unternehmen gearbeitet, die mehr als 20.000 Menschen beschäftigten.
Wie präsent agile Softwareentwicklungen mittlerweile sind, zeigt folgende Zahl: So haben 45 Prozent der Befragten bereits in Entwicklungsorganisationen gearbeitet, in denen die Mehrzahl der Teams agil arbeitet. Gegenüber 2009 entspricht das einem deutlichen Zuwachs. 2009 lag der Anteil nur bei 31 Prozent. Der Anteil der Studienteilnehmer, in denen agile Teams im Unternehmen verteilt wurden, stieg in der Zeit von 2012 bis 2014 von ursprünglich noch mageren 35 Prozent auf nun 80 Prozent.
Mehr Produktivität und mehr Anpassungsfähigkeit
Beim Blick auf den Nutzen der agilen Softwareentwicklung wird vor allem die höhere Flexibilität mit Blick auf sich ändernde Prioritäten als entscheidender Nutzen genannt. Darüber hinaus erhöht die agile Softwareentwicklung die Teamproduktivität und ermöglicht eine bessere Sicht auf das Projekt. Mit 53 Prozent gab die Mehrheit der Studienteilnehmer darüber hinaus an, dass sie ihre agilen Projekte erfolgreich abschließen und stemmen können.
Positive Entwicklung wird sich fortsetzen
Nach Ansicht der Studienautoren wird sich die positive Entwicklung der agilen Methoden fortsetzen. So wird die Aufmerksamkeit von Seiten der Unternehmen kontinuierlich steigen. Ein erheblicher Teil der aktuellen Studie setzte sich mit der Messung von agilen Techniken und deren Erfolg auseinander. Auf Projektebene gehören die Geschwindigkeit, sowie der Iteration und der Release Burndown zu den wesentlichen Kriterien, die verfolgt werden. Der Gesamterfolg der agilen Techniken wurde anhand von Kriterien wie der Produktqualität, der Termintreue sowie der Kunden- und Anwenderzufriedenheit gemessen. Die Unternehmen zeigten in der aktuellen Umfrage deutlich mehr Interesse an den unterschiedlichen Skalierungsmethoden als dies noch in den letzten Jahren der Fall war.
Sie können den Report „9th Annual State of Agile Survey“ aus 2015 bei uns kostenfrei herunterladen. Einen Einblick in den Report aus 2013 erhalten Sie hier.
Wie immer freue ich mich sehr über Ihre Beiträge.
Ihr Dr. Patrick Seifried
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Quelle
[1] 9th Annual State of Agile™ Survey, VersionOne.com, 2015 VersionOne, Inc.
Relativierend muss man hinzufügen, dass „jeder“ etwas „anderes“ unter „Agil“ versteht. Einerseits ist der Begriff „Agil“ noch immer sehr angstbehaftet, und damit voll Konfliktpotential (Stichwort „resistance to change“), andererseits ist er so in Mode, dass sich kaum jemand leisten kann zu sagen, „Ich kenne das nicht“ oder „Wir machen das nicht“.
Erfahrungsgemäss hört man beschwichtigend (oder sympathieheischeind) von Entscheidern, „Klar, Agil, das kenne ich ja schon lange“ und ergänzend, „Lean Management gibt es ja schon lange“ (Elite-Uni St. Gallen). Kommt der Change Management-Prozess aber erst einmal in Gang, kommt gerade aus dieser Ecke der meiste Widerstand. „Kenner“ und vermeintliche „Sympathisanten“ muss man also mit besonderer Vorsicht behandeln und im Transformationsprozess durch starkes Einbinden (Stichwort „Betroffene zu Beteiligten machen“) berücksichtigen.
Fazit: Eine Umfrage gibt nur das wider, was die Befragten zur Antwort geben. In der Softwareentwicklungsbranche sieht es wesentlich weniger rosig aus, besonders im Agenturgeschäft. Auf Testabdeckung wird aus „Kostengründen“ gerne verzichtet. Und wenn das Projekt scheitert oder in ein technisch-finanzielles Debakel abdriftet, ist schuld daran, dass „Agil nicht zu jedem Projekt passt“.
Es liegen noch viele Jahre Erfahrung in der IT-Branche vor uns.
Sehr geehrter Herr Bittner, besten Dank für Ihren Kommentar. Ihre Aussage kann ich ebenfalls wiederspiegeln und unterstreichen. Gerade am Anfang in den Beratungsprojekten merkt man doch sehr, wie unterschiedlich der Begriff „agil“ respektive „Agilität“ verstanden und eingesetzt wird. Häufig auch verwechselt mit „volatil“ oder „Volatilität“ der Anforderung.
In der Tat liegen da noch einige Jahre in der Verständnisbildung vor uns.
Beste Grüsse